Ich weiß oft gar nicht so recht, warum ich das alles eigentlich mache und wo die Reise hinführt. Das bremst mich aus.

Ziele finden

Fragst Du Dich manchmal, wozu Du bestimmte Dinge lernen musst? Langweilen Dich manche Studienthemen? Zweifelst Du vielleicht sogar an Deiner Studienfachwahl? Fragst du Dich auch ab und zu, wo Du im Leben eigentlich hinmöchtest?

Werte und Ziele sind wie ein Fahrplan oder ein Kompass für Dein Leben. Sie helfen Dir, Entscheidungen zu treffen, Frustphasen besser durchzustehen und ein zufriedenes und glückliches Leben zu führen. Die folgenden Infos und Tipps können Dir helfen, Deine Ziele und Werte zu definieren. Das unterstützt Dich dabei, umzusetzen, was Du Dir vornimmst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Werte helfen Dir, den richtigen Weg einzuschlagen und dienen als Kompass bei den wichtigen Entscheidungen im Leben.
  • Welche Werte sind Dir wichtig? Nimm Dir Zeit, Deine Werte zu definieren.
  • Ziele sind Stationen auf Deinem eingeschlagenen Weg. Um sie zu definieren, ist es wichtig zu verstehen, was sie für Dich tun können.
  • Wohin soll die Reise gehen? Finde heraus, welche Ziele zu Deinen Werten passen. Daraus ergibt sich auch der Weg, die Ziele zu erreichen.
  • Umwege zulassen: Nicht immer läuft alles nach Plan. Deshalb ist es wichtig, dass Du lernst, auch mit den Misserfolgen und Rückschlägen auf Deinem Weg umzugehen.

keine zeit zu lesen?

Unser Podcast coacht Dich.

Podcast | Ziele finden (11:19)
gelesen von Shanti Chakraborty

Was hinter den Begriffen steckt.

Werte sind Deine Richtungsgeber, sozusagen ein Kompass für Dein Leben. Und es gehört zum Leben, dass Du Dich auch immer wieder einmal neu orientieren musst, um zu überprüfen, ob die eingeschlagene Richtung noch für Dich passt oder Du sie ändern möchtest.

Kennst Du Deine Werte, kennst Du auch Deine Ziele. Diese Ziele kannst Du erreichen oder nicht, es sind einfach Stationen auf dem eingeschlagenen Weg. Wenn es für Dich beispielsweise ein wichtiger Wert ist, ein guter und verlässlicher Freund zu sein, dann kann ein Ziel etwa sein, regelmäßig mit Deiner besten Freundin oder Deinem besten Freund zu telefonieren.

Deine Werte und Ziele können sich im Laufe Deines Lebens natürlich verändern. Daher ist es wichtig, dass Du Dich regelmäßig mit ihnen auseinandersetzt und so auf Veränderungen flexibel reagieren kannst.

Kennst Du Deine Werte?

So vielfältig Menschen sind, so unterschiedlich können auch ihre Werte sein.

Ein paar konkrete Beispiele für Werte: Anna ist vor allem Sicherheit, Familie und Harmonie wichtig. Lukas liebt das Abenteuer, seine Freiheit und Abwechslung. Tim strebt nach Erfolg, Leistung und Karriere.

Anderen Menschen ist es ein Wert, kreativ zu sein, Erfolg zu haben, zuverlässig zu sein, sich als Mensch weiterzuentwickeln, die Welt kennenzulernen, für körperliche Fitness zu sorgen oder den Glauben zu leben. Es ist wichtig, die eigenen Werte zu kennen – aber auch zu wissen, dass jemand anderes vielleicht ganz andere Werte für wichtig erachtet.

Was sind meine Werte?

Kennst Du Deine Werte? Folgende Fragen helfen Dir dabei, Deine Werte zu bestimmen: Für jeden unserer Lebensbereiche haben wir bestimmte Werte. Überlege Dir, welche Werte in Deinen einzelnen Lebensbereichen wichtig sind. Häufig genannte Lebensbereiche sind: Familie, Freunde, Partnerschaft, Gesundheit, Hobbies, Freizeit, Job & Karriere, Finanzen, ICH.
Am Beispiel Freunde: Mir ist es wichtig, dass sich meine Freunde auf mich verlassen können. Die dahinterliegenden Werte sind: Zuverlässigkeit, Vertrauen.
Mit welchen Bereichen bist Du zufrieden? Mit welchen Bereichen bist Du noch nicht so zufrieden? Leite hieraus Ziele zur Veränderung ab. Wie Du diese umsetzen kannst, erfährst Du weiter unten.

Wenn Du Dich noch weiter mit Deinen Werten beschäftigen willst, dann schau Dir die folgende Übung und die Audios an.

Ein kurzer Einstieg ins Thema.

Übung

ein perfekter Tag

MIT Musik (3:52)

Übung

ein perfekter Tag

OHNE Musik (3:52)

In diesem Download findest Du ein paar weitere Beispiele, wie Du Dich mit Deinen Werten auseinandersetzen kannst. Die Übungen können Dir dabei helfen, Dir Deine Werte bewusst zu machen. Such Dir die Übung aus, die zu Dir passt.

Ziele motivieren, geben Struktur und ein gutes Gefühl.

Es fühlt sich gut an zu wissen, wohin die Reise geht. Wenn Du Deine Werte kennst, kannst Du im nächsten Schritt Ziele daraus ableiten.

Menschen brauchen Ziele, um sich zu motivieren. Ziele helfen Dir, auf Kurs zu bleiben, machen Dir Prioritäten bewusst und helfen Frust auszuhalten, wenn mal etwas nicht klappt. Etwas zu erreichen und in Einklang mit den eigenen Wünschen zu leben macht glücklich, zufrieden und stärkt den Selbstwert.

Du kannst zwischen Zielen für verschiedene Lebensbereiche unterscheiden – etwa Ziele für Dein Studium, Deine Beziehung, Deine Freundschaften, Deine Freizeit… Häufig gibt es dabei aber auch Überschneidungspunkte.

Wo stehe ich gerade?

Überlege Dir doch mal, welche Ziele Du in den verschiedenen Lebensbereichen hast. Welche Ziele hast Du schon erreicht? Welche willst Du noch erreichen? Und was tust Du aktuell dafür, dass Du sie erreichst?

Damit Ziele auch wirklich motivieren, vor allem auf Dauer und über schwierige, anstrengende Phasen hinweg, ist es wichtig, dass Du auch Deine eigenen Ziele verfolgst. Und nicht nur die Deiner Eltern, Freunde oder solche, von denen Du glaubst, dass man sie von Dir erwartet. Die Ziele sollten zu Dir und Deinem Leben passen. Sie sollten Deinen Werten entsprechen, sonst motivieren sie Dich nicht.

Klärung Deiner Ziele

Stelle Dir folgende Fragen, wenn Du Dir Deine Ziele bewusstmachen willst: Was bereitet mir Spaß? Was mache ich gerne? Wo bin ich aktuell? Wo will ich hin? Wann will ich das Ziel erreicht haben? Wie komme ich da hin?

Natürlich kann und sollte nicht alles in Deinem Leben „durchgeplant“ sein. Es gibt Umwege, Sackgassen und das ist auch gut so. Ziele und Wünsche können sich natürlich auch ändern. Es tut gut, Verschiedenes auch mal auszuprobieren ohne zu wissen, wohin es führt, offen zu sein für Neues und Unerwartetes.

So erreichst Du Deine Ziele.

Nun kennst Du Deine Werte und Ziele… und was jetzt?

Suche Dir ein Ziel aus, das Dir aktuell wirklich wichtig ist. Achte darauf, dass Dein Ziel positiv formuliert ist – etwa das Ziel, den Studienabschluss zu schaffen: „Ich möchte in drei Semestern meinen Abschluss in der Tasche haben.“.

Zergliedere nun das Ziel in mehrere kleine, überschaubare Etappen. Überfordere Dich nicht, indem Du Dir zu viel auf einmal vornimmst. Mache kleine Schritte: Frage Dich morgens: Was kann ich heute machen, um meinem Ziel einen Schritt näher zu kommen?

Erinnere Dich immer wieder an Deine Ziele und Werte, das fördert die Motivation.

Ziele richtig formulieren

Damit Ziele auch erreicht werden, sollten sie „smart“ sein. Das ist ein Akronym und jeder Buchstabe steht für eine Eigenschaft:

Ein Ziel ist „smart“, wenn es…

Spezifisch und klar formuliert ist.
Messbar ist, so dass Du weißt, wann Du Dein Ziel erreicht hast.
Attraktiv ist, d.h. ein für Dich erstrebenswertes Ziel ist.
Realisierbar ist, also weder eine Über- noch Unterforderung für Dich ist.
Terminierbar ist, Du also weißt, wann Du damit beginnst und wann Du damit fertig bist.

Ein Beispiel: Ich möchte auf meine Gesundheit achten (Wert) und gesünder essen (Ziel). Dafür möchte ich dreimal die Woche abends frisch kochen und vorher dafür einkaufen gehen (spezifisch und messbar). Ich wollte das schon lange angehen, das Ziel ist mir wichtig und ich möchte das jetzt umsetzen (attraktiv). Ich weihe meine WG-Partnerin ein und frage sie, ob sie Lust hat mitzumachen. Zu zweit klappt es besser und ich werde weniger in Versuchung geführt (realisierbar). Ich ziehe diesen Probelauf ab sofort bis Ende des kommenden Monats durch und resümiere dann (terminierbar).

Aus Umwegen lernen.

Keine Angst vor Misserfolgen und „falschen“ Entscheidungen: Fehler liefern wichtige Informationen für Verbesserung und Veränderung. Halte Dich mit Rückschlägen nicht allzu lange auf. Nutze sie, um zu schauen, was Du in Deiner Planung besser machen könntest und versuche erneut, Dein Ziel zu erreichen. Denk daran, Du triffst Deine Entscheidungen immer mit dem Wissen, dass Du in dem Moment hast. Du hast zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich die bestmögliche Entscheidung getroffen. Auch wenn Du es heute vielleicht anders machen würdest, damals war es genau richtig.

Mit Rückschlägen umgehen

Führe ein Abschiedsritual für nicht Erreichtes durch. Nicht erreichte Ziele darf man betrauern. Es ist schade, doof, ärgerlich, traurig…, wenn etwas, das man sich vorgenommen oder sehr gewünscht hat, nicht klappt. Aber es geht darum, weiterzumachen, daraus zu lernen, nicht in seiner Situation zu verharren.

Wenn es nicht so richtig vorwärts geht.

Manchmal muss man sich auch eingestehen, dass es Dinge gibt, die man nie erreichen wird. Dazu kannst Du Dir auch die Infos und Tipps unter „Selbstwert stärken“, im Abschnitt 3.3 „Kenne Deine Erfolge, Stärken und Schwächen“ anschauen.

Du weißt überhaupt nicht mehr weiter? In der Psychotherapeutischen Beratungsstelle der JGU hast Du die Möglichkeit Einzelgespräche wahrzunehmen.

Wenn Du Dich ausführlicher mit dem Thema eigene Werte und Ziele beschäftigen möchtest, findest Du hier eine Liste mit Selbsthilfeliteratur.

Bevor Du gehst…

Hilf uns me@JGU zu verbessern und sag uns Deine Meinung!
Ein paar kurze Antworten reichen uns schon (dauert max. 5 Minuten). Wir freuen uns auf Deine Anmerkungen.


Back to top