Manchmal weiß ich gar nicht, wie ich alles unter einen Hut bekommen soll.

Gut organisiert

Damit bist Du nicht allein, wie unsere Befragung unter Studierenden der JGU zeigt. Doch solche Gedanken führen oft zu unnötigem Stress. Wie lässt sich das in den Griff bekommen – zur Steigerung Deines Wohlbefindens und für ein stressfreieres und erfolgreicheres Studium?

Möchtest Du Dich endlich besser organisieren? Du suchst nach Tipps, die Dir helfen, aus der Stress-Spirale zu entkommen? Hier zeigen wir Dir, wie Stress entsteht – und was Du mit einfachen Übungen dagegen tun kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Stress kennt jeder: Du bist nicht allein.
  • In der heutigen Zeit gibt es viele Stressquellen, die unser Körper als Gefahr wahrnimmt. Dies kann das eigene Wohlbefinden massiv stören.
  • Gute Planung kann dem vorbeugen, wenn sie „mit Köpfchen“ angegangen wird.
  • Setze Prioritäten: Teile Deine Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit ein.
  • „Lebenshüte“: Die Gewichtung der verschiedenen Rollen und Aufgaben entlang der eigenen Ziele kann Klarheit bringen und entlasten.
  • Die eigenen Gedanken – die Geschichte, die wir über uns und unsere Herausforderungen erzählen – haben Einfluss auf unseren Stresspegel.
  • Sportliche Aktivitäten, Entspannung und andere Hobbys können einen Ausgleich zum Arbeitspensum schaffen und damit Stress reduzieren.
  • Finanzielle Sorgen können stark belasten und Stress verursachen, deshalb sollten sie gelöst werden.

Keine Zeit zu lesen?

Unser Podcast coacht Dich.

Podcast | Endlich gut organisiert (13:52)
gelesen von Shanti Chakraborty

Studium und Alltag überfordern Dich? Zu viel Stress? Keine Sorge: So geht es vielen.

Das belegen zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen. Unsere eigene Befragung zeigte: Auch Studierende der JGU fühlen sich gestresst. Als die größten Herausforderungen nannten sie:

  • „Arbeitspensum und Stoffmenge bewältigen“ und
  • „Zeit- und Lernmanagement“

Das kommt Dir bekannt vor? Dafür gibt es gute Gründe.

Warum sind wir gestresst – und wie wirkt sich das aus?

Die Stressreaktion ist evolutionsbiologisch gesehen sehr alt. Sie stellt den Körper bei Gefahr darauf ein, zu kämpfen oder zu fliehen. Sie ist also lebensnotwendig. In den heutigen Belastungssituationen ist kämpfen oder fliehen allerdings meist weder notwendig noch sinnvoll – schließlich werden wir nicht mehr von wilden Tieren bedroht.

Anstelle von wilden Tieren begegnen wir heute „modernen“ Stressoren, darunter zum Beispiel Prüfungsphasen. Diese treten wesentlich häufiger und anhaltender auf. Das Problem dabei: Die im Körper schon bereitgestellte Energie zum Kämpfen oder Fliehen wird nicht verbraucht. Es fehlt die Zeit zur Erholung und Entspannung, sodass sich der Organismus ständig in Alarmbereitschaft befindet.

Energielevel einschätzen

Frage Dich, wie Dein aktuelles Energie-Level ist (von 0-100%)? Wenn Du unter 50% liegst, dann schaue, was Du zeitnah tun kannst, um neue Energie zu tanken (z.B. mit Freunden einen schönen Abend verbringen, in die Sauna gehen, ein spannendes Buch lesen).

Wie steht es gerade um Deine Energiereserven?

Hier findest Du eine Liste mit Energielieferanten.

Lange anhaltender Stress wirkt sich nicht nur negativ auf die körperliche Gesundheit aus, sondern stört auch das psychische Wohlbefinden und begünstigt psychische Störungen wie Depressionen, Ängste oder „Burnout“.  Wie kannst Du diese dramatischen Folgen vermeiden? Ein wichtiger Baustein ist die Vorbeugung von Stress – und eine gute Planung „mit Köpfchen“ ist hierbei eine große Hilfe.

Gute Planung mindert Stress.

Im Studium gibt es viel zu koordinieren: Vorlesungen, Übungen, Abgaben, Hausarbeiten, Prüfungen und Lerngruppen. Ganz zu schweigen von den alltäglichen Aufgaben wie Haushalt, Nebenjob, Familie, Freunde, Hobbys und Freizeit. Um Stress zu minimieren, ist eine gute Organisation gefragt.

Wenn es Dir schwerfällt, alles unter einen Hut zu bekommen, Dir der Überblick fehlt, Du befürchtest vielleicht etwas Wichtiges zu vergessen, versuche es doch mal mit einem Projektplan (z.B. für eine Bachelorarbeit) oder einem Wochenplan.

Vielleicht denkst Du jetzt gerade: „Das habe ich doch alles schon versucht, aber es funktioniert bei mir nicht“. Damit bist Du nicht allein. Auf den ersten Blick wirken Pläne einengend und wenn Du zu viel reinpackst ist ein Scheitern vorprogrammiert. Wir zeigen Dir, wie Du Deine Pläne realistisch und an Deine Bedürfnisse flexibel angepasst gestalten kannst.

Dein Wochenplan

In diesem Video erklären wir Dir, wie Du einen Wochenplan erstellen kannst (4:49, 23MB).

View video “Dein Wochenplan”

Dein Projektplan

In diesem Video erklären wir Dir, wie Du einen Projektplan erstellen kannst (8:16, 41MB).

View video “Dein Projektplan”

Klein anfangen

Wenn Du Dich mit der Planung schwertust, probiere doch mal Folgendes: Setz Dir für diese Woche ein, zwei Ziele und plane Dir entsprechend Zeit ein. Wenn Du es schaffst, diesen „Mini-Plan“ einzuhalten, dann kannst Du einen Schritt weitergehen, beispielsweise mit einem Wochenplan oder Jahresprojektplan.

Hier zeigen wir Dir, wie ein Wochenplan aussehen könnte. Du kannst Dir die Vorlage ausdrucken und direkt loslegen.

Wie Du die Vorbereitung eines Referates planen kannst, zeigt Dir der Monatsplan. Die Vorlage kannst Du für Dein eigenes Projekt verwenden.

Hier findest Du einen Jahresprojektplan am Beispiel einer Masterarbeit und eine leere Vorlage für Dich.

Bei der Planung ist es auch wichtig auf Zeitfresser zu achten. Das sind die Dinge, die häufig nebenbei passieren, Zeit kosten, aber Dich meist nicht wirklich voranbringen. Manchmal nutzen wir diese Tätigkeiten auch zum Aufschieben wichtiger Aufgaben.

Hier findest Du eine Liste mit typischen Zeitfressern im Studium und Gegenmaßnahmen.

Vergiss nicht genügend Puffer einzuplanen: für Unvorhergesehenes, Unlust, mangelnde Konzentration oder Routinearbeiten (zum Beispiel Unterlagen kopieren).

Und ganz wichtig: Sei realistisch in Deinen Zielen. Ein Wochenplan, der viele Lücken aufweist, ist besser als kein Wochenplan. Gib auch nicht auf, solltest Du den Plan einmal nicht einhalten. Statt den Plan komplett aufzugeben, versuche es einfach nochmal. Du wirst sehen, dass Du von Mal zu Mal besser wirst.

Sei mutig und setze Prioritäten.

Es ist so viel zu tun und Du weißt nicht, womit Du anfangen sollst? So geht es vielen Studierenden. Es ist unmöglich, alles auf einmal zu erledigen. Verschaffe Dir deshalb zunächst einen Überblick über alle anstehenden Aufgaben und Termine. Dann bewerte sie.

Der ehemalige US-Präsident Dwight D. Eisenhower hat Aufgaben danach unterschieden, wie wichtig und dringlich sie sind. Eine Aufgabe ist wichtig, wenn sie Dich Deinen persönlichen Zielen näherbringt. Du entscheidest natürlich selbst, was diese Ziele sind – ob ein erfolgreiches Studium, das Erlernen von einer bestimmten Fertigkeit oder auch die Veränderung von Gewohnheiten, die Dir im Weg stehen. Dagegen ist eine Aufgabe dringlich, wenn es eine zeitliche Frist gibt, die meistens von außen bestimmt wird.

Unterscheidet man nun jeweils zwischen hoher und niedriger Wichtigkeit sowie Dringlichkeit, ergibt sich eine 4-Felder-Matrix, in die man seine Aufgaben einsortiert.

Priorisieren von Aufgaben

Erstelle eine Liste aller zu erledigenden Aufgaben, dann teile sie nach Wichtigkeit und Dringlichkeit ein.

Ein Beispiel dazu findest Du hier.

Das so genannte „Eisenhower-Prinzip“ ist eine häufig eingesetzte Zeitmanagement-Methode, die mit etwas Übung einen großen Effekt haben kann. Manchmal ändert sich die Einteilung auch von Tag zu Tag – Prioritäten können jeden Tag neu gesetzt werden.

Zu viele „Lebenshüte“ können überfordern.

Im Studium und auch privat nehmen wir verschiedene Rollen ein, die der Zeitmanagement-Experte L. Seiwert „Lebenshüte“ nennt. Gerade wenn Du viel „unter einen Hut“ bekommen musst und Du Dich gestresst oder überfordert fühlst, ist es hilfreich, mal die einzelnen Lebenshüte zu betrachten.

Überlege Dir, welche „Hüte“ momentan Priorität haben und wo Du vielleicht etwas ändern möchtest. Vielleicht willst Du sogar den einen oder anderen „Lebenshut“ loswerden – Seiwert empfiehlt, sich auf maximal 7 solcher Lebenshüte zu beschränken.

Mut, weniger zu tun.

Erstelle eine Liste Deiner wichtigsten Rollen/“Lebenshüte“. Welche davon sind für Deine persönlichen Ziele am relevantesten? Welche können erst einmal in den Hintergrund treten ?

Hier findest Du ein Beispiel.

Deine Gedanken entscheiden mit über Deinen Stresspegel.

Deine Gedanken beeinflussen, wie Du Dich fühlst. Stell Dir vor, Du hast bald ein paar wichtige Prüfungen: „Ich schaffe das nicht, das ist alles viel zu viel“ löst wahrscheinlich Gefühle der Überforderung, Trauer oder sogar Hoffnungslosigkeit in Dir aus. So bist Du eher angespannt beim Lernen.

Wenn Du diesen Gedanken umformulierst, sieht die Welt womöglich schon ganz anders aus: „Ich habe ganz schön viel zu tun in den nächsten Wochen, aber mit einer guten Planung kann ich das schaffen.“ Dieser Gedanke lässt Dich positiver in die Prüfungsphase starten und konzentrierter lernen. Wichtig hierbei ist, dass die Gedanken angemessen und realistisch sind, sie sollten die Situation weder über- noch untertreiben.

Rede Dir gut zu.

Schreibe Dir auf, was Deine typischen Gedanken zu aktuellen Herausforderungen sind. Dann formuliere sie um, so dass sie weniger negative Gefühle hervorrufen und hilfreicher sind.

Hier findest Du einige Beispiele für hilfreiche Gedanken in einer stressigen Prüfungsphase.

Auch ob Stress positive oder negative Folgen hat, hängt von Deiner Einstellung zu Stress ab. Achte einmal darauf, wie Du denkst, wenn Du morgens auf dem Weg in die Uni bist, oder wenn Du am Schreibtisch sitzt und lernen willst. Mehr zu dem Thema Gedanken und Gefühle findest Du auch bald unter „Gedanken und Gefühle im Griff“.

Ausgleich sorgt für mehr Energie.

Im Studium gibt es keinen vorgegebenen Feierabend. Umso wichtiger, dass Du ihn Dir selbst setzt, damit Du Deine Batterien aufladen kannst. Sport machen, Freunde treffen, mal gar nichts tun… Wichtig ist, dass Du etwas tust, was Dir in dem Moment auch wirklich Energie gibt.

Für Entspannung sorgen

Auch regelmäßige Entspannungsübungen sind hilfreich. Schau unter „Entspannter durchs Studium“, dort findest Du weitere Ideen zum Entspannen.

Geldsorgen ziehen Dich runter.

Finanzielle Nöte sind existenzielle Nöte – deshalb binden sie viel von unserer Aufmerksamkeit. Die Konzentration auf Studium und andere Dinge, die Dir wichtig sind, wird dadurch erschwert und manchmal unmöglich. Daher ist es so wichtig, diese Stressquelle in den Griff zu bekommen.

Häufig bekommen Studierende finanzielle Unterstützung von ihrer Familie. Manche Eltern sind dazu aber vielleicht nicht in der Lage oder können nur einen Teil zum benötigten Lebensunterhalt ihrer Kinder dazugeben. In diesen Fällen gibt es verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten, um Dein Studium zu finanzieren.

Du kannst Dich beispielsweise darüber informieren, ob Du BAföG erhältst, Du kannst einen Studienkredit, einen Bildungskredit oder ein Stipendium beantragen. Die JGU hat einige Informationen für Dich zusammengestellt und bietet Beratung an. Auch der AStA bietet Unterstützung beim Thema Geld und Wohnen. Viele Studierende suchen sich auch einen Nebenjob. Hierzu beraten etwa der Career Service der JGU und das Hochschulteam der Arbeitsagentur.

Du kriegst Deine Selbstorganisation einfach nicht in den Griff?

In der Psychotherapeutischen Beratungsstelle der JGU hast Du zudem die Möglichkeit Einzelgespräche wahrzunehmen. Außerdem werden dort jedes Semester Kurse zu den Themen „Zeitmanagement und Lernen“ sowie „Stressbewältigung“ angeboten.

Unterstützung suchen

Nutze die Angebote zur Unterstützung – sie helfen Dir, die für Dich passenden Techniken und Übungen zu finden und aus der Erfahrung Anderer zu lernen.

Vielleicht hilft Dir weiterführende Literatur zum Thema Selbst- und Zeitmanagement sowie Stressbewältigung weiter.

Bevor Du gehst…

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Ein paar kurze Antworten reichen uns schon (dauert max. 5 Minuten). Wir freuen uns auf Deine Anmerkungen.


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